Debunking Eco-Pop (I)

//erste version 14/10/14, neue Einleitung 17/10/14

Die folgenden Artikel waren zunächst als Teil des Blogposts "Zwei Alternativen für die Schweizer Wirtschaft" gedacht, entwickelte sich dann aber schnell in eine Diskussion um die Auswirkungen der Migration auf die Schweiz. Mit der bevorstehenden Eco-Pop Initiative hat dieses (Dauer-)Thema zusätzliche Brisanz erlangt und soll deshalb an dieser Stelle gesondert analysiert werden. Von den Befürworten werden gegenwärtig viele Argumente aufgestellt, darunter:

  • Überbevölkerung bedroht Natur und Lebensqualität

  • Starkes Bevölkerungswachstum in der Schweiz

  • Zubetonierung und Zersiedlung

  • Lohndumping & Verdrängung auf dem Arbeitsmarkt

Die wirtschaftsrelevanten Argumente sollen dabei kritisch hinterfragt werden. Ich stelle mir dabei die grundsätzliche Frage ob die Zuwanderung nicht als Sündenbock herhalten muss für eine viel grundlegendere Veränderung in der Gesellschaft und Wirtschaft, welche von den Bürgern und Initianten zwar wahrgenommen wird aber bislang nicht benannt wird - sich dabei gleichzeitig aber in den Ängsten der Bevölkerung (und der hohen Zustimmung zur Masseneinwanderungsinitiative) manifestiert. Nämlich die zunehmende Globalisierung und Technologisierung des Alltags und der Arbeit. Zunächst sollen aber die vermeintlichen Auswirkungen der Zuwanderung diskutiert werden und ersten in einem weiteren Schritt Hinweise auf die genannten, wirklichen, Faktoren für die Ängste der Bevölkerung gesucht werden.

Führen wir uns zunächst die Zeitreihe der Personenfreizügigkeit vor Augen:

Wie wir sehen kann erst seit Mitte 2007 von einer vollen Personenfreizügigkeit gesprochen werden, wobei bereits seit Mitte 2002 Arbeitskräfte aus den EU-15 erleichtert eingestellt werden können.

(Lohndumping) & Verdrängung auf dem Arbeitsmarkt

Als Argument für eine Kontingentierung wird oftmals die Verdrängung inländischer Arbeitskräfte genannt, welche durch Lohndumping / massiv günstigeren ausländischen Arbeitskräfte ersetzt werden.

Lässt sich eine solche Verdrängung inländischer Arbeitskräfte feststellen? Ein Blick auf die Erwerbsquoten:


Schweizer Erwerbsquoten. Eigene Grafik


Ausländer Erwerbsquoten. Eigene Grafik

Von einer bedeutsamen Veränderung des Beschäftigungsgrades kann im Falle der Schweizer Bevölkerung keinefalls die Rede sein. Nennswert ist einzig die kontinuierliche Zunnahme des Beschäftigungsniveaus der 55-64 jährigen, was wohl hauptsächlich auf ein höheres Rentenalter zurückzuführen ist, sowie einer fortschreitenden Überalterung der Gesellschaft. Die folgende Graphik lässt diese nur annähernd erkennen, indem sie einen klaren Übergang von 25-39 jährigen zu 40-64 jährigen aufzeigt.

Leider ist mir keine Statistik bekannt welche einerseits zwischen der Nationalität und der Alterskategorie andererseits unterscheidet. Meines erachtens würde die Überalterung bei einer Beschränkung auf Schweizer Bürger noch deutlicher ausfallen.

Zusammenfassend kann also keine Alterskategorie für sich beanspruchen, Opfer einer Verdrängung im Arbeitsmarkt durch ausländische Arbeitskräfte zu sein. In nächsten Beitrag soll das Augenmerk daher auf den Lohndumping gerichtet werden.

Quellen (alle bfs)
je-d-03.03.02.10.xls
su-d-01.01.01.04.xls
je-d-03.01.02.02.xls
hs-d-01.01.01.03.xls