Debunking Eco-Pop (III)
// erste Version 17/10/14, neue studie 24/10/14
Ein weiterer interessanter Zusammenhang (welche auch bereits vielfach in der Presse diskutiert wurde) zeigt sich im Anteil der Ja-Stimmen pro Kanton und dem entsprechenden Ausländeranteil.
Ein ziemlich eindeutiges und bekanntes Bild ergibt zwischen dem Ausländeranteil im Kanton (2010) und dem Ja-Anteil. Neuere Daten stehen auf dem BFS leider nicht zur Verfügung. Der Korrelationskoeffizient beträgt rund -0.5.
Nicht mehr so deutlich wird der Zusammenhang zwischen dem durchschnittlichen prozentualen Wachstum der ausländischen Bevölkerung in der Schweiz. Im Beispiel von Appenzell Ausserrhoden schrumpfte die ausländische Bevölkerung in den letzten 10 Jahren im Schnitt pro Jahr. Im Gegensatz dazu wuchs in Schwys die ausländische Bevölkerung jedes Jahr um ca 3.2%. In dieser Grafik kann keine eindeutige Aussage über den Zusammenhang gemacht werden - der Korrelationskoeffizient beträgt nun nur noch -0.09.
Nichtsdestotrotz bestätigt die Korrelation aus der ersten Grafik die Vermutung, dass viele Ängste der Bevölkerung (rund um die Zuwanderung) sich nicht quantifizieren lassen. Im Gegenteil: Je mehr die Bevölkerung von der Zuwanderung betroffen ist, desto kleiner scheinen die Vorbehalte. Leider scheint es so, dass sich das Schüren von diffusen Ängsten vor allem in Kantonen mit einem geringen Ausländeranteil als erfolgreich erweist und es scheint nur eine Frage der Zeit bis sich diese auch auf der Verfassungsebene ein weiteres Mal manifestieren.
Viel eher deutet wieder einiges darauf hin, dass die Ablehnung gegenüber der Zuwanderung sich aus anderen, weniger tangiblen Gründen manifestiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem strukturschwache Kantone, die über wenige technisch versierte Berufe (bspw. Berufe die eine höhere Ausbildung benötigen) verfügen, eher dazu geneigt sind für die Masseneinwanderungsinitiative (MEI) zu stimmen. Die folgende Graphik verdeutlicht dies:
Der Anteil an Berufen welche einen akademischen Grad benötigen oder als Führungskräfte gelten wurde der Zustimmung zur MEI gegenübersetzt. Es verdichten sich die Zeichen, dass in Tat und Wahrheit nicht primär die Ängste vor Überfremdung den Ausschlag für das Ja gegeben haben, sondern die Ängste vor sozialem Abstieg durch zunehmenden Stress am Arbeitsplatz und der konstanten Angst, dass die angeeigneten Fähigkeiten bald nicht mehr den Ansprüchen des Arbeitgebers gerecht werden.
// Neue Studie 24/10/14
Eine neue Studie, veröffentlicht von der International Labour Organization, weist in der Schweiz im Jahr 2012 einen erstaunlich hohen Prozentsatz von ~30% (siehe seite 27) an unterqualifizierten Mitarbeitern aus. Dies ist vergleichsweise hoch, bei einem gesamteuropäischen Durchschnitt von 25% (dies schliesst alle Länder des Kontinents ein). Die These dass die eigene Unterqualifikation wahrgenommen wird und zu Ängsten über einen Jobverlust führt scheint also plausibel. Ebenso die daraus folgende eher wirtschafts- und migrationsfeindliche Stimmung die sich innerhalb der Eco-Pop Befürworter zu manifestieren scheint. Dies erweckt den Eindruck, dass das schweizerische Bildungssystem es zuweilen verschlafen hat, die eigene Bevölkerung auf die Anforderungen einer sehr stark technologielastigen und hochkompetitiven Wirtschaft im 21. Jahrhundert vorzubereiten.
Quellen bfs:
su-d-01.02.02.01.13.xls
je-d-17.03.02.04.cz.580.k.xls
hs-d-01.03.01.01.23.xls
su-d-03.01.02.10_x-2012.xls
Folgend noch eine gute Übersicht über den Ja-Anteil in den Bezirekn des bfs (benötigt leider den flash player):